Herausforderungen des Flachen

Görlitz | 04. Juni 2024 | Prof. Dr. Willi Xylander
Wochenende mit den Lionsfreunden im Wattenmeer und auf den Hallingen
| LC Görlitz
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Vom 31. Mai bis 2. Juni waren die Görlitzer Lions bei unserem Partnerclub in Stormarn zu einem Wanderwochenende ins deutsche Wattenmeer eingeladen, um – wie LF und Organisator der Activity Werner Schwarz humorvoll hervorhob – nach den gemeinsamen Touren durch Riesen- und Isergebirge zu erfahren, dass „auch das Wandern im Flachland echte Herausforderungen“ birgt. Und 9 Görlitzer Lionsfreunde und -frauen in zwei Fahrgemeinschaften folgten der Einladung nach Husum. Dort trafen Sie auf die Stormarner, die mit einer starken Mannschaft von über 40 Teilnehmern angereist waren.

Am Freitagabend kamen die Löwen und ihre Partner zu einem informellen Fischessen im Restaurant „La Mer“ zusammen, wo viele Neuigkeiten ausgetauscht und der Ablauf der folgenden Tage besprochen wurden. Am Samstag besichtigten die Lions das Informationszentrum am Lüttmoordamm und teilten sich dann in die beiden Gruppen auf: die eine – unter Führung von Bürgermeisterin Kruse – bekam eine „leichte Wattführung“ mit Infos zur Lebewelt dieses einmaligen Biotops, die andere startete auf ihre „Adventure Tour“ mit Wattführer Peter durch teils knietiefen Schlick, über Muschelbänke und durch Priele zur Hallig Nordstrandisch Moor.

Die Wattführung ließ den Teilnehmern viel Zeit, ausgewählte Tiere und Pflanzen des Wattenmeeres kennenzulernen, Watt- und Ringelwürmer auszugraben, Krebse und Schnecken zu fangen und Muscheln beim Eingraben zuzusehen. Anschließend ging es mit einer „Bollerbahn“ per Schiene auf die Hallig, wo die „Soft-Release-Gruppe“ erstmals in der Restaurant-Warft zu Kaffee und Kuchen eingekehrte. Die „hard-core Wanderung“ hingegen war – wie angekündigt - eine echte Herausforderung, die nicht nur spezielle Schuhe und kurze Hosen beim Durchqueren der Priele erforderte, sondern auch Stehvermögen und kameradschaftliche Hilfe, wenn der eine oder andere - mal halbseitig, mal komplett - knie- bis hüfttief im sauerstofffreien Schlick versank. Am Ende waren alle froh und stolz, dieses Naturerlebnis einigermaßen gut überstanden zu haben und sich zu den vorangegangenen Kaffeetrinkern aus der „Naturfreunde-Gruppe“ gesellen zu können.

Nach einer Pause führte uns Bürgermeisterin Kruse zu der Warft mit der Schule der Hallig und erläuterte, wie die Kinder auf den Inseln unterrichtet werden: durch 4-5 Lehrer, die jeweils einen Tag pro Woche zur Hallig fahren und in einer Klasse mit etwa 10 Kindern verschiedenen Alters gleichzeitig. Anschließend führte sie uns auf ihr Grünland und erläuterte die verschiedenen Herausforderungen der Landwirtschaft auf den Halligen zwischen Wirtschaftlichkeit, Wetterextremen, Klimawandel, Naturschutz und Gesetzesauflagen in einem besonders geschützten Gebiet. Danach empfing uns ihr Sohn auf seiner neu errichteten Warft zu einem „Pharisäer“, der bei dem aufgekommenen starken Wind angenehm durchwärmte. Er präsentierte uns sein deutlich höher liegendes Haus und erklärte, wie er gemeinsam mit der Universität in Göttingen innovative geo-technische Lösungen entwickelt, um die Landverluste durch Abtrag zu kompensieren.

Inzwischen war die Zeit für das Abendessen gekommen, zu dem P Christopher Bley die Gäste aus Görlitz einlud. Auf der Warft war ein großartiges Salat- und Grillbuffet vorbereitet, das den Löwen nach den Wanderungen und einem Überkontingent an Meeresluft Kraft gab für anregende Gespräche und den Endspurt zur Bollerbahn, die alle heil durch den Sonnenuntergang zurück brachte zu den Autos. Es ging von dort nach Husum, wo sich die Gruppe erneut teilte: die einen trafen sich zu einem Schlummertrunk, während die anderen Regeneration auf dem Kissen fanden.

Denn am nächsten Morgen war noch ein Besuch des Nationalparkzentrums Multimar Wattforum in Tönning vorgesehen. Dort bedankten sich P Bley für den LC Stormarn und 2. VP Prof. Heimann für den LC Görlitz bei Familie Schwarz für die Organisation eines Wochenendes, das allen Teilnehmern positiv im Gedächtnis bleiben wird. Danach stellte uns ein Führer das Zentrum mit seinen interessanten Aquarien vor. Die Zeit war leider viel zu kurz, um alle Besonderheiten und Informationen zu würdigen. Ein guter Grund, um nochmal wiederzukommen. Gegen Mittag begaben sich die Görlitzer Lions auf den Rückweg von einem erlebnisreichen Wochenende. Jeder, der nicht mitgefahren ist, hat ein Highlight dieses Lionsjahres verpasst.